Wappen des Marktes Oberstdorf
AMTLICHE WAPPENBESCHREIBUNG (BLASONIERUNG): In Rot ein linkshin springendes, schwarz gezäumtes silbernes Ross (lt. Heraldik betrachtet aus der Sicht des Schildträgers).
WAPPENGESCHICHTE
Das Pferd ist die Wappenfigur der Herren von Heimenhofen, die den Ort 1370 erwarben. Im Gegensatz zum Familienwappen ist das Pferd auf dem Wappen nach links gewendet. Nur Markquard von Heimenhofen aus Burgberg führte ein nach links gerichtetes Pferd im Wappen, das ist in einer Urkunde von 1381 überliefert. Dieses Wappen könnte auch als Vorlage gedient haben, da die Urkunde aus der Zeit stammt, als Oswald und Marquard von Heimenhofen 1351 ihre Oberstdorfer Besitzungen erwarben.
Das Pferd bezieht sich zugleich auf die für die Allgäuer Region damals so wichtige Pferdezucht. Flurnamen wie Rossalpe, Rossberg und Rappenalpe verdeutlichen dies ebenso; die Rappenalpe in Oberstdorf wird bereits 1390 erwähnt.
WAPPENDATEN
Wappenführung seit 1836
Rechtsgrundlage
Verleihung durch König Ludwig I.
Beleg
Signat vom 31.03.1836
Änderung
1948 vorübergehend ein rechtshin springendes Pferd
Ehemalige Gemeinden mit eigenem Wappen
Tiefenbach, Schöllang
Elemente aus Familienwappen
von Heimenhofen
Auszug aus dem Band 1 der Geschichte des Marktes Oberstdorf
Dr. Thaddäus Steiner, 1978:
Nach mehr als zweihundertjähriger Herrschaft erlosch 1351 die Macht der Rettenberger als "Herren von Obrostdorf". Der letzte Ritter, Heinrich von Rettenberg, hinterließ nur zwei Töchter: Elisabeth und Adelheid. Letztere heiratete Otto Truchsess von Waldburg und erbte die südlichen Teile der väterlichen Besitzungen, zu denen auch das heutige Kleinwalsertal und der Markt Oberstdorf gehörten. Wegen seiner hohen Schulden, die er bei Oswald und Marquart Heimenhofen gemacht hatte, sah sich der Waldburger Schlossherr aber gezwungen, das Erbe seiner Gemahlin am 21. Juli 1351 vertraglich den Gebrüdern Heimenhofen zu überschreiben, die durch Söldnertruppen im Dienste der Stadt Pisa vermögend geworden waren. Damit wurde "Obrostdorf" heimenhoferisch und musste fortan als Eigentumszeichen auch das entsprechende Wappen "im Schilde" führen. Eine verbürgte Urform des Heimenhofer´schen Wappens findet sich auf der Rückseite des Altars in der Kapelle von Berghofen, zwischen Sonthofen und Burgberg. Durch Erbteilungen und die Bauernkriege hatten jedoch auch die Heimenhofer nach 126 Jahren ihre Besitzungen abgewirtschaftet. So gelangt Oberstdorf, das zwischenzeitlich von familiären Nacherben schon teilweise veräußert worden war, 1477 ganz in den Besitz des Hochstiftes Augsburg und blieb für die nächsten 325 Jahre unter fürstbischöflicher Herrschaft. Trotzdem behielt Oberstdorf das Heimenhofer Wappen und die Fahnenfarben rot/weiß bei - auch als es nach der Säkularisierung am 4. September 1802 bairisch wurde und damit unter der weiß-blauen Flagge des damaligen Königreiches und heutigen Freistaats Bayerns kam.